Im Schatten des Szientismus. Zum Umgang mit heterodoxen Wissensbeständen, Erfahrungen und Praktiken in der DDR

Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Laufzeit: 1.9.2013 – 31.8.2016

Das Projekt untersucht mit wissenssoziologischem Fokus das Verhältnis zwischen orthodoxen und heterodoxen Wissensbeständen und Praxisformen in der ehemaligen DDR; insbesondere geht es um die Beziehungen zwischen dem offiziellen Geltungsanspruch des Herrschaftssystems einerseits und der individuell erlebten Wirklichkeit andererseits sowie um entsprechende Strategien der Absicherung der staatlich kontrollierten Wirklichkeitsordnung. Als Exempel dient der weitgehend unerforschte Bereich des so genannten Paranormalen (Astrologie, Wunderheilung, Wünschelruten usw.), namentlich der Konflikt zwischen dem dominanten szientistischen Weltbild auf der einen und davon abweichenden Anschauungen und Lebenspraxen der Bevölkerung auf der anderen Seite. Konkret sind drei zentrale Forschungsaufgaben formuliert: (1) die Rekonstruktion jenes abweichenden Wissens- und Handlungsfeldes in der DDR, (2) die Analyse der staatlichen Strategien der Absicherung der offiziellen Wirklichkeitsordnung und (3) die Erforschung des konkreten Umgangs mit ‚Wirklichkeitshäretikern’. Methodische Zugänge bilden teilnarrative Interviews sowohl mit Akteuren des ‚okkulten Feldes’ als auch mit damaligen Vertretern der Instanzen sozialer Kontrolle sowie eine wissenssoziologische Deutungsmusteranalyse der (massenmedialen und behördlichen) Diskursfragmente der offiziellen politischen Kultur zum Thema.

Antragstellung/Projektleitung: Dr. Ina Schmied-Knittel & Prof. (apl.) Dr. Michael Schetsche

Mitarbeiter: Andreas Anton M.A.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projekt-Homepage.